Warum fast die Hälfte Ihrer Mitarbeiter über einen Jobwechsel nachdenkt – und wie Sie das ändern können

Kennen Sie das? Ein neuer Mitarbeiter startet vielversprechend, aber nach wenigen Wochen merken Sie: Irgendwie passt das nicht. Es wirkt so, als fühle er sich unwohl, bringt sich nicht ein, und Sie fragen sich: "Haben wir den falschen eingestellt?" Oder noch frustrierender: Ein langjähriger Mitarbeiter kündigt völlig überraschend, obwohl Sie dachten, er sei zufrieden.

Als Arbeitgeber stehen Sie vor einer ernüchternden Realität: 45 % Ihrer Mitarbeiter sind aktiv auf Jobsuche oder zumindest offen für einen Wechsel. Nur 14 % fühlen sich stark an Ihr Unternehmen gebunden - das sagt der Gallup Engagement Index Deutschland 2024.

Was Online-Dating uns über Recruiting lehrt

Interessant wird es, wenn wir einen Blick auf Online-Dating werfen. Ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung startete ein interessantes Experiment: Er ließ sein Porträtfoto dreimal von einer KI bearbeiten und erstellte drei komplett verschiedene Dating-Profile:

  • Leo (37): Erfolgreicher Unternehmer im Polohemd, durchtrainiert vor griechischer Urlaubskulisse
  • Marvin (37): Offener Kindergärtner an der Töpferscheibe, feministisch angehaucht
  • Bo (37): Alternativer Musiker im schwarzen Tanktop mit Tattoos

Wer hatte wohl die meisten Matches?
Natürlich: Leo, der erfolgreiche Unternehmer.
Aber hier kommt der Haken: Aus solchen "Lügengerüsten" entstehen selten echte, dauerhafte Beziehungen.
Die Parallele zum Recruiting ist offensichtlich: Wie oft stellen Sie fest, dass der vermeintlich perfekte Kandidat aus dem Bewerbungsgespräch in der Realität ganz anders ist? Glänzende Lebensläufe und perfekte Antworten im Interview garantieren noch lange keine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Der Parship-Ansatz: Wissenschaft statt Bauchgefühl

Bei Parship läuft das anders. Statt oberflächlicher Entscheidungen basierend auf Fotos gibt es einen wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitstest. Sarah (30) und Ingo (37) erzählen auf der Parship-Seite ihre Erfolgsgeschichte:
"Im Laufe der ersten Wochen habe ich festgestellt, dass wir uns in ziemlich vielen Dingen einfach sehr ähnlich sind. Das hatte zwar die sehr hohe Matching-Punktezahl von 124 Punkten bei Parship bereits erkannt, aber wir sind selbst noch heute überrascht, wie treffend der Persönlichkeitstest funktioniert hat."
Ab 110 Punkten gilt ein Match bei Parship als wirklich gut – und es scheint zu funktionieren: 9 von 10 Parship-Paaren sind zufrieden mit ihrer Beziehung - das sagt jedenfalls Parship.

Und trotzdem: Was können Arbeitgeber daraus lernen? Statt sich nur auf Qualifikationen und einen guten ersten Eindruck zu verlassen, sollten Sie systematisch prüfen, ob Kandidaten wirklich zu Ihrem Unternehmen passen.

Die vier Säulen einer funktionierenden Arbeitsbeziehung

Genauso wie Parship bestimmte Bereiche für langfristige Beziehungen abfragt, sollten auch Sie als Arbeitgeber systematisch prüfen:

  • Persönlichkeit und Werte: Wie wichtig ist dem Kandidaten Ehrlichkeit? Wie geht er mit Konflikten um?
  • Arbeitsweise und Erwartungen: Was schätzt er an Teamarbeit? Wie stellt er sich die ideale Arbeitsumgebung vor?
  • Emotionale Intelligenz und Kommunikation: Wie geht er mit Kritik um? Wie wichtig ist ihm regelmäßige Kommunikation?
  • Zukunftsplanung: Welche langfristigen Karriereziele hat er? Wie wichtig ist ihm Work-Life-Balance?

Der Schlüssel: Authentizität schafft Nähe

Bereits Ende der 90er-Jahre zeigte ein vielbeachtetes Experiment, über das die New York Times berichtete, wie nachhaltig Ehrlichkeit und Authentizität wirkt: Einander unbekannte Menschen stellten sich 45 Minuten lang tiefgreifende Fragen wie "Was wäre ein perfekter Tag für dich?" oder "Was ist deine größte Errungenschaft?"
Das Ergebnis? Die Teilnehmer entwickelten ein ganz anderes Level an Intimität und Verständnis füreinander. Viele wurden zu Paaren, manche heirateten sogar.
Für Ihr Recruiting bedeutet das: Oberflächliche Gespräche über Qualifikationen reichen nicht aus. Erst wenn Sie als Arbeitgeber ehrlich über Ihre Unternehmenskultur sprechen und Kandidaten authentische Einblicke geben, können beide Seiten einschätzen, ob es passt.
Auch Parship hat das verstanden: Weg vom "Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single" mit gestylten Models, hin zu "Let's date happy" mit authentischen Menschen in echten Situationen.

Job-Parship: Der Cultural Fit als Ihr Wettbewerbsvorteil

Als Arbeitgeber können Sie nicht mehr nur auf fachliche Qualifikationen setzen. Bei einem Fachkräftemangel haben qualifizierte Kandidaten die Wahl – sie entscheiden sich für Unternehmen, in denen sie sich wohlfühlen.
Die Personalpsychologie hat dafür einen Begriff: Cultural Fit. Das Konzept beantwortet die Frage: "Wer passt kulturell und persönlich am besten in unser Unternehmen?" Es geht nicht nur um fachliche Qualifikation, sondern darum, welcher Mitarbeiter-Typus die richtigen Voraussetzungen mitbringt, um langfristig persönlich erfüllt und produktiv zu sein.
Warum ist das für Sie als Arbeitgeber entscheidend? Mitarbeiter mit hohem Cultural Fit sind loyaler, produktiver und seltener krank. Sie bleiben länger im Unternehmen und empfehlen Sie als Arbeitgeber weiter.

Die versteckten 80 %: Was Kandidaten über Ihr Unternehmen nicht sehen

Das Problem: Was Kandidaten bei einer Bewerbung über Ihr Unternehmen erfahren, ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Viele wichtige Aspekte Ihrer Unternehmenskultur bleiben unsichtbar und werden erst nach dem Einstieg deutlich.
Als Arbeitgeber sollten Sie sich daher ehrlich fragen:

  • Welche Werte leben wir wirklich – nicht nur die auf der Website?
  • Wie gehen wir mit Fehlern und Konflikten um?
  • Was treibt unser Unternehmen wirklich an?
  • Wie sieht der Arbeitsalltag tatsächlich aus?

Und gleichzeitig sollten Sie von Kandidaten erfahren:

  • Was motiviert sie wirklich?
  • Welche Arbeitsumgebung brauchen sie, um erfolgreich zu sein?
  • Welche Werte sind ihnen wichtig?

Dies sind alles Fragen eines Employer-Branding-Prozesses. (Mehr dazu hier.)

Die richtigen Fragen im Bewerbungsprozess stellen

Statt nur über Qualifikationen und Erfahrungen zu sprechen, sollten Sie als Arbeitgeber tiefer gehende Fragen stellen. Hier sind einige Beispiele, die wirklich Aufschluss geben:

  • Was schätzen Sie an Teamarbeit und was nicht?
  • Was treibt Sie im Beruf an?
  • Was brauchen Sie, um produktiv und zufrieden zu arbeiten?
  • Wie definieren Sie erfüllende Arbeit?
  • Woran machen Sie beruflichen Erfolg fest?
  • Welche Rolle spielen gemeinsame Aktivitäten im Team für Sie?
  • Was schätzen Sie an Ihren bisherigen Vorgesetzten am meisten?
  • Wie gehen Sie mit eigenen Fehlern und den Fehlern anderer um?

Genauso wichtig: Seien Sie als Arbeitgeber ehrlich über Ihre Unternehmenskultur. Beschönigen Sie nichts – authentische Kandidaten schätzen Ehrlichkeit mehr als Perfektion.

Vorreiter und professionelle Tools

Einige große Unternehmen wie Puma und RedBull machen bereits vor, wie man Unternehmenskultur sichtbar macht und authentisch kommuniziert. Im Führungskräftebereich gibt es sogar professionelle Tools – quasi "Parship für Executives" – wo Kandidaten umfangreiche Persönlichkeitsprofile auf wissenschaftlichem Niveau erstellen.

Let's work happy – Ihr Schlüssel zu loyalen Mitarbeitern

Die Lösung liegt nicht in perfekt polierten Stellenausschreibungen oder geschönten Unternehmenspräsentationen. Als Arbeitgeber brauchen Sie Ehrlichkeit, Authentizität und die Bereitschaft, Ihre Unternehmenskultur transparent zu kommunizieren.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Beschäftigte mit einer hohen emotionalen Bindung zum Unternehmen sind zu 58% zufrieden – im Vergleich zu nur 34% bei denen ohne emotionale Bindung (Gallup Engagement Index Deutschland 2024). Wenn der Cultural Fit stimmt, profitieren Sie als Arbeitgeber von:

  • Höherer Mitarbeiterzufriedenheit und -loyalität
  • Geringerer Fluktuation und niedrigeren Recruiting-Kosten
  • Besserer Arbeitsqualität und höherer Produktivität
  • Positiver Arbeitgeber-Reputation und Weiterempfehlungen

Der wahre Unterschied entsteht, wenn wir nicht nur Fähigkeiten, sondern auch Persönlichkeiten "matchen".